Bloomberg hatte bereits im Oktober berichtet, dass die Transaktion durch die Investmentbank Robert W. Baird & Co. begleitet werde. Dabei hätten sich nach Insiderinformationen auch internationale Private-Equity-Größen wie die Carlyle und KKR für das Unternehmen interessiert. Letztendlich hat nun jedoch GBL den Zuschlag für die Übernahme bekommen. GBL ist in Deutschland spätestens seit seiner Beteiligung an Adidas als Großaktionär mit sieben Prozent bekannt. Die Nachrichtenagentur Reuters und mehrere Medien berichten übereinstimmend, dass Canyon Bicycles im Rahmen der Transaktion inklusive Schulden mit 800 Millionen Euro bewertet worden sei.
Zusammen mit GBL wird auch Tony Fadell, der als Senior Vice President der iPod Divison an der Entwicklung von iPod und iPhone beteiligt war, mit in Canyon investieren und Mitglied des Beirats werden. Nach dem Verkauf seiner Vorgängerfirma Nest Labs an Google arbeitet er nun mit seiner Bratungs- und Investmentfirma Future Shapes gemeinsam mit Ingenieuren, Wissenschaftlern und Unternehmern daran, Technologie aus dem Labor in den Alltag zu bringen. So wird er auch das Management von Canyon dabei unterstützen, das Unternehmenswachstum voranzutreiben.
2016 war der US-Private-Equity-Investor TSG Consumer Partners eine Minderheitsbeteiligung über 40 Prozent an Canyon Bicycles eingegangen und hatte den Eintritt den US-amerikanischen Markt unterstützt. Im Rahmen der Übernahme wird TSG seine Anteile vollständig abgeben.
Canyon-Gründer Roman Arnold bleibt Vorsitzender des Beirats und soll seine Anteile auf rund 40 Prozent reduzieren. Er soll neben GBL einen wesentlichen Teil der Erlöse reinvestieren, um gemeinsam die führende Position des Unternehmens weiter auszubauen. Dabei bringt Arnold sich insbesondere bei der Fortsetzung der erfolgreichen Produktentwicklung sowie der Weiterentwicklung von Kundenservices und nachhaltigen Mobilitätskonzepten ein.
Unter der Leitung seines CEO Armin Landgraf soll das erfahrene Team Canyons seine Position als eines der weltweit führenden Fahrradunternehmen weiter auszubauen. Das Unternehmen konnte in den letzten sieben Jahren seinen Umsatz jährlich um durchschnittlich 25 Prozent steigern. Allein während der letzten drei Jahre verdoppelte er sich dabei auf heute über 400 Millionen Euro.
Ian Gallienne, CEO von GBL, kommentierte die Transaktion: „Canyon ist eine hervorragende Ergänzung zum bestehenden Portfolio von GBL und erhöht unser Engagement in langfristige Trends wie nachhaltige Mobilität, Gesundheitsbewusstsein und Digitalisierung.“ Unter anderem die langfristige Ausrichtung sei laut Roman Arnold beeindruckend gewesen und dürfte somit zum erfolgreichen Abschluss der Übernahme beigetragen haben.
Ziel ist es, die Transaktion nach Erhalt aller benötigten behördlichen Genehmigungen aller Voraussicht nach im ersten Quartal 2021 abzuschließen.
Quellen: GBL, bloomberg, reuters.de
Bildmaterial: Canyon Bicycles